What a blast!
Am Sonntag stand alles im Zeichen des Piemonts – was für ein Abend! Unsere Vietti-Probe in der Marmion Bar im Frankfurter Ostend bot ein Line-up, das die Herzen von Barolo- und Barbaresco-Fans höherschlagen ließ. Solide 23 Weine, darunter absolute Schwergewichte aus renommierten Cru-Lagen wie Ravera, Masseria und Rocche di Castiglione, füllten die Gläser und sorgten für begeisterte Gesichter. Vor Beginn gab es noch eine kleine Stärkung mit Salumi und Schinken aus der Etagere und dann ging es auch schon los.Die jungen Jahrgänge 2017 und 2019 präsentierten sich mit jugendlicher Frische und einer Eleganz, die schlichtweg beeindruckt. Feine Fruchtnoten, maximale Frische und gehörige Tannine – ein Versprechen für die Zukunft, das Lust auf mehr macht. Doch dann der Schwenk in den schwierigen, fast unnahbaren 2016er-Flight: Verschlossen, verhalten – fast ein bisschen schüchtern. Hier schlummert Großes in den Flaschen, aber 2016 braucht im Piemont einfach viel Zeit. Wir wollten nicht hören, und bekamen die Quittung dafür, die Flaschen jetzt schon zu öffnen. Hier waren sich alle Teilnehmer einig, dass da noch mehr gehen muss, und die Geduld sollte sich lohnen.
Elvio Cogno, die große Überraschung des Abends
Die 2013er zeigten sich ganz anders: Offen, kraftvoll und voller Spannung – Weine mit einer Tiefe, die jedes Glas zu einem Erlebnis machte. Und mittendrin ein klarer Favorit: Elvio Cognos Ravera Bricco Pernice. Dieser Wein zog alle in seinen Bann, die perfekte Symbiose aus Großzügigkeit und Präzision, gepaart mit einer tiefgründigen Intensität. Ohne Zweifel ein Anwärter auf den Titel „Wine Of The Night“.Dann der Sprung in den warmen 2011er-Jahrgang: Wie erwartet präsentierten sich die Weine unglaublich charmant, warmherzig und schlichtweg köstlich. Vor allem die beiden Ravera-Weine von Vietti und Cogno stachen hier hervor – elegant, dabei doch unverschämt einladend. Ein Genuss, der sich mühelos in den Raum ausbreitete. Uns ist hier wichtig zu betonen: 2011 wurde von der Kritik teilweise niedergeschrien als Hitzejahr mit plumpen, überreifen Ergebnissen. Das scheint sich jedoch immer weniger zu bestätigen: auch wenn 2011 natürlich keine Jahrhundertweine hervorgebracht hat, bestechen sie doch durch eine enorme Feinheit und Eleganz, und eben eine recht frühe Zugänglichkeit. Im Ergebnis Weine, die einfach unglaublich viel Spaß machen.
Nicht ganz so erfolgreich verlief der Auftritt des 2006er Castiglione von Vietti, dessen tanninlastige Struktur leider den Genuss verwehrte. Zu schroff, zu hart – dieser Wein wollte sich nicht öffnen. Doch wie so oft im Leben gilt: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Und in diesem Fall waren es die Ravera-Parzellenweine von Cogno, die auf den Punkt gereift daher kamen. Zwei Meisterwerke, die keine Wünsche offenließen.
Barbaresco aus 1971 mit Pasta al Ragù
Aber das eigentliche Highlight wartete am Ende auf uns – fast schon im Stillen, als die Probe sich dem Ende zuneigte: Eine 1971er Barbaresco-Flasche von Vietti, die uns allen den Atem raubte. Frisch, elegant und verspielt – als wäre sie gerade erst in die Flasche gekommen. Die feine Erdbeerfrucht, die perfekt integrierte Säure, diese zarte, geschmeidige Textur... Ein Wein, der zeigte, wie majestätisch Nebbiolo altern kann. Ein zarter Riese, den man so schnell nicht vergisst.Zum krönenden Abschluss gab es dann hausgemachtes Ragú und Pasta – der perfekte Begleiter für die Weine des Abends. Ein Bissen, ein Schluck – und schon fühlte man sich endgültig in den Hügeln des Piemonts angekommen.
Doch nach der Probe ist vor der Probe: Am 10.11. führt uns unsere Reise quer durchs Burgund. Eine Auswahl von Pinot Noirs der Extraklasse erwartet uns, und wer dabei sein möchte, kann sich jetzt schon seinen Platz sichern. Einfach eine Email an uns schicken – und die Reise geht weiter!