Doch was macht diesen Wein so besonders, dass er die Welt der Weinliebhaber in Atem hält? Und warum hat er sich eine Sonderstellung erobert, die fast schon mythisch anmutet?
Die Herausforderung im Weinberg
Pinot Noir ist berühmt-berüchtigt dafür, extrem anspruchsvoll im Weinberg zu sein. Die Rebe ist sensibel und reagiert auf jede Wetterkapriole – sei es Frost, zu viel Regen oder extreme Hitze. Mit ihrer dünnen Schale ist sie anfällig für Krankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel, und nur unter optimalen Bedingungen bringt sie das Beste hervor.Pinot verlangt dem Winzer alles ab, denn wer diese Rebe kultivieren will, braucht viel Fingerspitzengefühl, Geduld und ein tiefes Verständnis für die Rebsorte. Im Keller zeigt sich Pinot Noir ebenfalls von seiner eigensinnigen Seite. Der Ausbau erfordert Präzision, und es gibt kein Verstecken hinter schwerem Holz oder intensiven Aromen. Pinot Noir muss im Weinberg perfekt gereift sein, da er seine Transparenz bewahrt und die Handschrift des Winzers unverfälscht wiedergibt.
Der Mythos Burgund und der teure Hype
Wenn man über Pinot Noir spricht, führt natürlich kein Weg am Burgund vorbei. Die französische Region gilt als die Wiege der Rebsorte und produziert einige der besten – und teuersten – Weine der Welt. Was in Burgund besonders ist, sind die Lagen und das ausgeprägte Klassifizierungssystem. Von einfachen „Bourgogne Rouge“ über „Village“-Weine bis hin zu den prestigeträchtigen „Premier Cru“ und „Grand Cru“ – die Qualität und Herkunft des Weines spiegeln sich klar im Etikett wider.Die Weinberge im Burgund sind in unzählige Parzellen unterteilt, die von verschiedenen Winzern bewirtschaftet werden. Die berühmtesten Lagen erzielen Höchstpreise auf dem Markt – und hier zeigt sich die Magie des Pinot Noirs. Während andere Rebsorten oft opulent und kraftvoll daherkommen, verführt Pinot mit subtilen, filigranen Aromen, die mit dem Alter an Komplexität gewinnen. Doch der Hype um Burgund hat auch seinen Preis. Die Nachfrage nach den Top-Lagen übersteigt das Angebot bei Weitem, was die Preise in schwindelerregende Höhen treibt.
Pinot Noir – auch im Champagner unverzichtbar
Pinot Noir ist aber nicht nur in der Welt der Rotweine eine Legende, sondern auch eine der drei Hauptrebsorten im Champagner. Hier bringt er Struktur, Tiefe und Körper in den Schaumwein, während Chardonnay für Frische sorgt. Die Pinot-Noir-betonten Champagner haben oft mehr Kraft und Fülle, was sie zu perfekten Speisenbegleitern macht.4 Pinots, die du probieren musst
Damit du selbst in die faszinierende Welt des Pinot Noirs eintauchen kannst, haben wir dir eine kleine Auswahl zusammengestellt. Hierbei kombinieren wir das Beste aus Burgund mit einem herausragenden Spätburgunder aus Rheinhessen.1. Pinot Noir Westhofener Steingrube – Weingut Seehof, Rheinhessen
Florian Fauths Pinot Noir aus der Westhofener Steingrube bringt das Beste von Rheinhessen zum Vorschein. Frisch, kirschig, würzig und knackig trocken am Gaumen. Mit 18 Monaten in gebrauchtem Holz und unfiltriert abgefüllt, zeigt er sich wild und direkt.
2. Pommard Rouge 2020 – Domaine Bouchard Père & Fils, Burgund
Pommard steht für kräftige und doch elegante Pinots. Dieser 2020er bringt dunkle Frucht und eine schöne Würze mit, perfekt balanciert durch eine feine Tanninstruktur. Ein echter Klassiker aus dem Burgund.
3. Bourgogne Perrières Rouge 2020 – Domaine Jacques Prieur, Burgund
Ein Villages-Wein, der zeigt, wie tief selbst die „einfachen“ Pinots aus Burgund sein können. Der Perrières zeigt sich charmant, mit reifen roten Früchten und einer feinen, erdigen Note. Hier verbindet sich Finesse mit Trinkfreude.
4. Savigny-les-Beaune 1er Cru Les Lavières Rouge AOC 2020 – Domaine Chandon de Briailles, Burgund
Ein Premier Cru aus dem Herzen des Burgunds. Les Lavières bringt eine Kombination aus zarter Frucht, blumigen Noten und einer lebendigen Säure. Ein Pinot mit großem Alterungspotenzial und einer feinen Mineralität.