Über Italienische Weine
So unverwechselbar wie der italienische Stiefel auf einer Landkarte, so einzigartig präsentiert sich Italiens Weinlandschaft. Das Land bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Böden, Klimata und Stilistiken, es beheimatet Weinikonen wie Prosecco, Chianti oder Lambrusco und bringt einige der besten Weine der Welt hervor. Der Stiefel legt hierfür die geographische Grundlage. Als eine Art Wirbelsäule zieht sich der Gebirgszug Apennin 1500 km von Norden nach Süden, im Westen und Osten umrahmt von Meeresküsten. Aus dieser Begebenheit erwachsen schier endlose Kombinationsmöglichkeiten aus Höhe, Exposition, Klima und Bodenformationen. Abseits des kühlenden maritimen Einflusses ist die Möglichkeit, sich in Höhenlagen zurückzuziehen, gerade in Zeiten des Klimawandels eine glückliche Fügung. Vielfältig sind auch die Bodenvariationen, die sich über das Land verteilen und die Charakteristik der regionalen Spezialitäten maßgeblich prägen. Am meisten finden sich hier vulkanische, kalkhaltige und kiesige Tonböden.
Die meisten heimischen Rebsorten weltweit
Weltweit einzigartig ist die spektakuläre Zahl an autochthonen, also heimischen Rebsorten. Je nach Schätzung beträgt sie zwischen 500 und 800 Sorten. Immer mehr werden diese heute (wieder-) entdeckt, während die Ehrfurcht vor internationalen Klassikern - ein Erbe des 20. Jahrhunderts - zurückgeht. Cabernet Sauvignon wurde bereits im frühen 19. Jahrhundert eingeführt, gefolgt von Chardonnay, Merlot, Syrah und weiteren Rebsorten. Die Erfindung und Etablierung der sogenannten Super-Tuscans (Super-Toskaner) ist ein bedeutendes Kapitel in dieser Geschichte. Heute allerdings, in einem Markt, der von internationalen Sorten saturiert ist, sind die Autochthonen wieder gefragt: Fiano, Greco, Malvasia, Pecorino, Ribolla Gialla Lagrein, Nerello, Negroamaro und andere haben bereits ihren Weg in eine breitere Aufmerksamkeit gefunden. Italien stand seit jeher für Rotwein (und natürlich Prosecco), und tut es bis heute - seit den 1990er Jahren erhalten aber auch Weißweine wie Soave oder Verdicchio sowie die weißen Vertreter aus Südtirol, Tirol und Friaul immer mehr internationale Aufmerksamkeit. Mit den friulanischen Amphorenweinen des Joško Gravner nahm sogar die heute so vitale Natural bzw. Orange Wine-Bewegung ihren Anfang (oder erhielt zumindest zentrale Einflüsse) in Italien.
IGP, DOC & DOCG
Bei all der Vielfalt lässt sich ein bisschen Chaos kaum vermeiden, und so gestalteten sich Etiketten und Qualitätspyramide bis in die 1960er Jahre höchst chaotisch. Als Konsequenz wurde das ans französische System angelegte DOC System eingeführt, schließlich in den 1990er Jahren nochmals reformiert und durch strikte Regeln zur Sicherstellung der Qualität ergänzt. So bilden Tafelweine heute die Basis, gefolgt von Landweinen, den IGP (Indicazione Geografica Tipica). Die Spitze bilden DOC-Weine (Denominazione di Origine Controllata) und die höchste Stufe, die DOCG-Weine (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), für welche die strengsten Regeln bezüglich Mindestalkoholgehalt, Pflanzdichte, Ausbau und Lagerung gelten.